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Was Sie über Höhenkopfschmerzen wissen sollten

Sind Sie schon einmal in extreme Höhen gereist oder haben Sie ein Flugzeug bestiegen und in der Folge Kopfschmerzen oder eine Migräneattacke bekommen? Erfahren Sie, wie Sie mit der Höhe als Kopfschmerzauslöser umgehen können.

AdobeStock 557559279 wellphoto mit ANN LogoHöhenkopfschmerzen sind eine häufige Form von Migräneattacken, die viele Menschen beim Fliegen, Autofahren oder Wandern in grossen Höhen erleben. Es wird vermutet, dass diese Kopfschmerzen durch Veränderungen des Luftdrucks oder der Sauerstoffkonzentration ausgelöst werden.

Wie häufig sind Höhenkopfschmerzen?

Es ist schwierig, eine kontrollierte Studie durchzuführen, weil es zahlreiche Variablen gibt: Wie hoch ist die Person gestiegen, und wie schnell war sie dort? Was hat die Person in der grösseren Höhe gemacht? Gab es andere potenzielle Auslöser? In einer Studie wurden Personen untersucht, die auf einen hohen Gipfel in Colorado gewandert waren. Dabei wurde festgestellt, dass 39% der Gipfelstürmer über Kopfschmerzen berichteten, und dass Personen mit einer Migräneanamnese eher an höhenbedingten Kopfschmerzen litten. Ausserdem berichten Migränepatienten häufig, dass sich ihre Anfälle bei Flugreisen, die eine andere Art von Höhenveränderung darstellen, verschlimmern. Höhenkopfschmerzen sind also wahrscheinlich viel häufiger, als allgemein angenommen wird.

Wie fühlt sich ein Höhenkopfschmerz an?

Höhenkopfschmerz fühlt sich genauso an wie eine typische Migräneattacke. Manchmal wird er als stärker beschrieben, vielleicht mit mehr Übelkeit verbunden. Aber im Allgemeinen ähnelt der Höhenkopfschmerz einer typischen Migräneattacke, die nicht mit einem Höhenunterschied verbunden ist.

Wie wird höhenbedingte Migräne behandelt?

Dazu gibt es kaum wissenschaftliche Belege. Ein altbewährter Ansatz für die Behandlung von Kopfschmerzen in grossen Höhen – unabhängig davon, ob es sich um Migräne handelt oder nicht – ist Acetazolamid (Diamox®), ein leichtes Diuretikum. Diamox® kann Schwellungen im Nervensystem, die vermutlich für den Höhenkopfschmerz verantwortlich sind, reduzieren. Leider weist Diamox® auch problematische Nebenwirkungen wie kognitive Störungen und Geschmacksstörungen auf, und seine Wirkung ist nicht gesichert.

Ein anderer Ansatz, den einige Kopfschmerzspezialisten als nützlich erachten (der aber noch nicht gut untersucht ist), besteht in einer kurzfristigen Einnahme von Dexamethason (Fortecortin® und Generika) oder einem anderen Glukokortikoid. In der Regel werden 4mg Dexamethason am Tag der Reise in die Höhe und am Folgetag eingenommen. Dieser neue Ansatz kann es den Betroffenen ermöglichen, in grössere Höhen zu reisen, ohne durch Kopfschmerzen oder Migräne beeinträchtigt zu werden.

Eine alternative Strategie, die in Betracht gezogen werden sollte, ist die vorbeugende Einnahme eines lang wirkenden Triptans. Für Menschen, die immer wieder über Migräneanfälle in der Höhe berichten, können Kopfschmerzspezialisten ein lang wirkendes Triptan wie Frovatriptan oder Naratriptan verschreiben. Dieses wird auf die gleiche Weise wie Dexamethason eingenommen: am Tag der Reise und dann am Tag danach. Für manche Menschen kann auch die Einnahme eines nichtsteroidalen Entzündungshemmers wie Ibuprofen oder Naproxen nach demselben Schema hilfreich sein.

In den kommenden Jahren wird es interessant sein zu sehen, ob sich einige der neueren Migränemittel wie die Gepante (Rimegepant, Ubrogepant, Atogepant), die ebenfalls eine längere Wirkungsdauer haben, als wirksame Behandlung von Höhenkopfschmerzen erweisen werden.

Kann Fliegen eine Migräneattacke in der Höhe auslösen?

Fliegen ist eine ähnliche Situation wie eine Reise in die Höhe, so dass es sehr häufig vorkommt, dass Menschen nach dem Fliegen eine höhenbedingte Migräneattacke entwickeln. Denn obwohl die Kabine unter Druck steht und Sauerstoff in die Kabine geleitet wird, können sich diese Faktoren von denjenigen in niedrigerer Höhe unterscheiden. Diese Situation ist zusätzlich etwas komplizierter, da Reisen oft mit Stress und anderen Veränderungen verbunden sind, die ebenfalls als Auslöser in Frage kommen. Kopfschmerzspezialisten können vor Flugreisen die Einnahme von Dexamethason oder die vorbeugende Einnahme von Triptanen oder NSAID empfehlen.

Gibt es für Menschen mit dieser Art von Kopfschmerzen noch andere Probleme?

Vor allem in sehr grossen Höhen, z. B. über 3650 Metern über Meer, besteht die Gefahr eines seltenen Höhenhirnödems. Bei dieser Erkrankung kann es zu einer Schwellung des Gehirns und zu Gefässveränderungen kommen. Dies ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der zu dauerhaften neurologischen Schäden oder zum Tod führen kann. Wenn Sie in ein typisches Skigebiet fahren oder in einer Druck- und Sauerstoffkabine unterwegs sind, müssen Sie sich wahrscheinlich keine Sorgen machen. Überlegen Sie es sich jedoch zweimal, wenn Sie eines der folgenden Dinge tun wollen:

  • Extremes Gebirgsklettern ohne entsprechende Vorbereitung oder Kondition
  • Besuch von Orten in grosser Höhe
  • Schneller Aufstieg in grosse Höhen

Wenn Sie unter diesen Umständen starke Kopfschmerzen bekommen, sollten Sie dringend einen Arzt aufsuchen, um diese und andere gefährliche Symptome der Höhenkrankheit abzuklären.

Ratschläge für Menschen, die in Höhenlagen reisen?

Das Wichtigste ist, sich bewusst zu machen, wie häufig Auslöser wie Höhenveränderungen sind. Denken Sie nicht: «Okay, dieses Mal wird es schon nicht passieren». Seien Sie stattdessen proaktiv und erwägen Sie vorbeugende Massnahmen. Wenn Sie fliegen, können eine kluge Zeitplanung und Vorbereitung auf den Flug dazu beitragen, Höhenkopfschmerzen zu vermeiden.

Wenn es doch passiert und Sie in der Höhe unter einer Migräneattacke leiden, sollten Sie auf jede Art von Vorboten oder Prodromalsymptomen achten und diese so schnell wie möglich behandeln. Tappen Sie nicht in die Falle, zu denken, dass es sich um etwas anderes handelt. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um einen Migräneattacke handelt, die auf eine migränespezifische Therapie anspricht, ist sehr gross. Sie können dabei dieselben Mittel einsetzen, die Ihnen auch bei einer typischen Migräneattacke helfen.

Quellen
• Linde M et al. Migraine Associated With Altitude: Results From a Population-Based Study in Nepal. European Journal of Neurology. August 2017.
• Davis C et al. History of Migraine Predicts Headache at High Altitude. High Altitude Medicine and Biology. December 2016.
• Joshi SG et al. Sherpas, Coca Leaves, and Planes: High Altitude and Airplane Headache Review With a Case of Post-LASIK Myopic Shift. Current Neurology and Neuroscience Reports. November 28, 2019.

Bild: Adobe Stock/Jag_cz

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